Dienstag, 6. November 2012

"Kein Platz für die Liebe" - Theaterverein Bubach spielte im voll besetzten Big Eppel fast vier Stunden feinstes Theater!

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Der Theaterverein Bubach ist bekannt für seine professionell gespielten Theaterstücke – seit vielen Jahren. Im Lawns Hotel in Kingstanton spielt diese Komödie an einem Spätsommerabend – vor einem „Musikfestival“ in der Stadt. Einige Gäste, vor allem Musiker des Festivals, reisten von weit her an und hatten in dem bereits altehrwürdigen Hotel eine Bleibe gesucht.


Im Trubel des Musikfestivals mochte nun ein gewisser Dr. Garfield (gespielt von Werner Huppert) mit seiner Sprechstundenhilfe Michele (Sabine Muno) als „Mr. Und Mrs. Smith“ in diesem Hotel „untertauchen“, um sich ihrer Liebe zu widmen. Dass seine Gattin Mrs. Garfield (Gudrun Schomer) als Ersatz-Harfenistin kurzfristig für das bekannte Musikfestival engagiert wurde, konnte Dr. Garfield nicht ahnen. Auch sie war im „Hotel Lawns“ einquartiert, weil die besseren Herbergen der Stadt alle bereits belegt waren.

Zu allem Unglück war da noch ein frisch getrautes Pärchen, Clifford (Tobias Groß) und Julie Smith (Jessica Paulus) auch in dem Hotel einquartiert und wollte hier ihre Hochzeitsnacht verbringen. Zunächst hatten die beiden ihre Probleme mit sich selbst, Julie Smith bekam immer „hicks“, wenn er ein bestimmtes Wort in den Mund nahm, er nannte sie liebevoll Eichhörnchen „ und er, Clifford, wusste nicht wie er das ganze in der Hochzeitsnacht anstellen sollte, von ihr liebevoll Bärchen genannt.

Da kam dann noch in dem wirklich nicht voll durchorganisierten Hotel dazu, dass ein Zimmer nicht nummeriert war, es gab die Nr. 12 und die Suite sollte die 12a haben, diese Nummer wurde jedoch nicht angebracht, so dass die Paare dauernd die Zimmer verwechselten. Eine ganz und gar originelle Rolle spielte der Portier (Peter Buchheit): Mit seinem englischen Humor hat er die Gäste beschimpft und gleichzeitig die Worte wieder umgedreht. So trug er mindestens ein halbes Dutzend Mal die Harfe von Mrs. Garfield von einem in das andere Zimmer – je nach Organisationsstand der Garfields.


(Fotos: Theaterverein Bubach – mit freundlicher Genehmigung)

Unser Foto zeigt eine Szene im Bett der Suite mit der angeblichen „Mrs. Michele Smith“ ((Sabine Muno), die richtige Mrs. Julie Smith (Jessica Paulus), Dr. Garfield (Werner Huppert), Mr. Clifford Smith (Tobias Groß) sowie den Hotel-Portier Albert (Peter Buchheit).

Wie der Fluch kam dann noch ein problematisches Ehepaar ins Spiel: Ein Hornist des Orchesters namens Douglas (Albert Zangerle) und seine Frau Evelyn (Christine Hell) sorgten einmal durch lautes Reinigen des Konzert-Horns und der Einzelprobe sowie das Alkohol-Problem seiner Frau Evelyn sorgten für allerhand zusätzliches


Verwechseln von Zimmern, Personen, Umziehen von einem Zimmer in das andere. Der Hotel-Manager (Christof Groß) hatte alle Hände voll zu tun, in diesem Labyrinth von Hotel und Beziehungsgeflechten den Überblick zu behalten. Er hatte ihn offensichtlich nicht mehr und der Hotelportier Albert wurde zum Musik-Allergiker.

Zu allen Turbulenzen wehte ein penetranter Geruch in den Fluren des wirklich nicht mehr neuen Hotels – der Manager höchstpersönlich hat jede nur denkbare Gelegenheit genutzt, sich mit einem offensichtlich nicht für jeden Geschmack wohlriechenden Eau de Toilette zu besprühen. Die chaotische anmutenden Turbulenzen lösten sich am Ende des Stückes doch auf: Die Paare fanden wieder zueinander und großer Streit wurde beigelegt.

Wenn man sich als Theater-Besucher im Big Eppel dieses Stück mit Interesse angesehen hat und dazu noch die Länge des Theaterstückes von fast vier Stunden bedachte, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass hier hervorragende Schauspieler, die mit Freude Theater spielen, und mit dem notwendigen Drang zur Perfektion am Werk waren. Wenn man dann weiß und bedenkt, dass es sich nicht um Profis handelt, die für anständiges Geld Theater spielen sondern aus Freude ehrenamtlich, muss man zu dem Ergebnis kommen: Diese Leistung ist Spitze, sie bereiten damit vielen Menschen (an diesem Samstagabend ca. 600 im Big Eppel) in Konkurrenz zu „Wetten dass…“ im ZDF große Freude und eine schöne Abwechslung von den Mühen der vergangenen Woche. Ihnen allen, vor allem aber auch dem während der Vorstellung unsichtbaren Regisseur Christoph Morbe und allen hinter der Bühne gehört ein ganz dickes Lob und ein „stehender Beifall“. In Kingstanton würde man Standing Ovations sagen!